SWISSGRAPES
INTERVIEW MIT MICHAËL SCHLEGEL UND NICOLAS KISS
Unsere Geschichte geht auf das Jahr 2013 zurück und beginnt wie viele andere: Bei einem Glas Wein entscheiden sich einige Freunde, in Kanada ein Schweizer Restaurant zu eröffnen und brauchen deshalb Schweizer Wein. Damals liess die Auswahl vor Ort zu wünschen übrig. Deshalb kontaktierten wir unsere Winzerfreunde, die wir während unseres Studiums an der Hotelfachschule Lausanne kennengelernt hatten, und schon bald kamen die ersten Flaschen von Übersee an. Nach unserem vielversprechenden Start in Kanada exportieren wir nun auch nach England, Dänemark, Singapur und … von einem Schweizer Kanton in den anderen. Die Möglichkeit, die Schweizer Weine auch in der Schweiz bekannter machen zu können, passt perfekt zu unserer anfänglichen Exportmission.
EnVogue: Auf der Website von SwissGrapes sprechen Sie von «dem Wein, den Sie lieben». Wie wählen Sie die Winzer und die Rebsorten aus, mit denen Sie arbeiten?
Michaël Schlegel: Die Weine, die wir wählen, sind solche, die uns bei persönlichen Besuchen bei Weinproduzenten geflasht haben. Es sind Weine von Winzerinnen und Winzern, die zu den bekanntesten der Schweiz zählen – und zu den Wenigen, die ihre Weine ins Ausland exportieren. Die Weingüter, mit denen wir zusammenarbeiten, legen grossen Wert auf einen sorgfältigen Umgang mit der Natur. Zudem bevorzugen wir einheimische Rebsorten oder dann solche, die seit so langer Zeit bei uns vorhanden sind, dass sie die Identität der jeweiligen Weinbauregion angenommen haben.
EnVogue: Wir durften für die Marke «SwissGrapes» passende Verpackungslösungen herstellen, die sich von klassischen Verpackungen durch ihr freches und frisches Design abheben. Was war die Motivation oder der Hintergedanke für dieses Image?
Nicolas Kiss: Ein Karton ist für uns nicht bloss eine Verpackung. Selbstverständlich soll er die Flaschen beim Transport schützen und muss deshalb stabil sein. Aber es handelt sich in erster Linie um ein Kommunikationstool. Unsere Weinkartons sind ein wichtiger Bestandteil des Kundenerlebnisses – insbesondere für unsere Abonnenten von Schweizer Wein. Jeden Monat freuen sich unsere Kunden, exklusive Schweizer Weine inklusive Beschreibungen in einer schönen Verpackung zu erhalten und auszupacken.
EnVogue: Seit Ihren überzeugenden Anfängen in Kanada exportieren Sie nun auch nach England, Dänemark, Singapur … und versenden Wein von einem Schweizer Kanton in den anderen. Wie ergänzt die Möglichkeit, dass Sie die Schweizer Weine auch in der Schweiz bekannter machen können, Ihre anfängliche Exportmission?
SWISSGRAPES
Der Weinspezialist schlägt eine rein helvetische Weinselektion vor auf www.swissgrapes.ch und in seinem Laden in Bursinel. Mehr als 60 Weinproduzenten aus 14 Kantonen sind mit rund 450 Weine vertreten. Das Angebot konzentriert sich auf kleine Rebgüter, die zur Umwelt Sorge tragen, und auf einheimische Rebarten.
MS: Das Wagnis, von Anfang an lediglich auf Schweizer Weine zu setzen, erweist sich auch für den nationalen Markt als rentabel. Der Trend, regionale Produkte zu konsumieren, ist so stark wie nie zuvor, und die Nachfrage nach Schweizer Qualitätswein nimmt in der Schweiz stetig zu. Ausserdem sind Schweizer Kunden sehr interessiert an unserer Weinselektion, und unser Angebot ist deshalb eine logische Weiterentwicklung. Seit kurzem können wir unsere Entdeckungen und unsere Begeisterung auch persönlich teilen, im soeben eröffneten Weinladen in Bursinel.
EnVogue: Ein wichtiger Grundsatz ist Ihnen die Sensibilisierung auf die Umwelt. Wie wirkt sich dieses Prinzip auf die Auswahl Ihrer Winzer aus?
NK: Die Schonung der Umwelt ist für uns unerlässlich. Die Weingüter, mit denen wir zusammenarbeiten, legen ebenfalls grossen Wert darauf, und unsere Auswahl umfasst insbesondere Weine aus biologischem resp. biodynamischem Anbau oder «naturbelassene» Weine. In der Schweiz sind immer mehr Winzerinnen und Winzer darauf sensibilisiert; sie zeigen, dass es möglich ist, qualitativ hochwertige Weine herzustellen und gleichzeitig zu den Böden und der Umwelt Sorge zu tragen. Für einige der Weingüter, mit denen wir zusammenarbeiten, ist dies bereits seit mehr als zwanzig Jahren eine Selbstverständlichkeit.
MS: In unserem Alltag achten wir ebenfalls auf unseren ökologischen Fussabdruck. Deshalb versuchen wir, möglichst viele unserer Weinkartons wiederzuverwenden – und animieren unsere Kunden dazu, dies ebenfalls zu tun. Die Aufschrift auf unseren Kartons «Bringen Sie mich für einen Apéro zurück» zeigt Wirkung. Zahlreiche Kunden bringen uns die Weinverpackungen zurück, und wir stellen fest, dass einige bis zu drei- oder viermal wiederverwendet werden. Ohne eine einwandfreie Qualität unserer Kartons wäre dies natürlich nicht möglich.
EnVogue: Sie haben sich seit Ihrer Gründung sehr stark weiterentwickelt. Nun kündigen Sie an, bei der Weinauswahl noch weitergehen, besondere Events mit den Winzern arrangieren und Ihre eigenen Weine auswählen zu wollen. Wie ist das zu verstehen?
NK: Die Schweizer Weinproduktion ist im internationalen Vergleich zwar für einen kleinen Kreis bestimmt, aber die Qualität steigt in allen Regionen stetig. Für uns ist es Ehrensache, unsere Weinselektion weiterzuführen und in allen Ecken der Schweiz seltene Perlen für unsere Kunden aufzuspüren. Ausserdem sind wir unermüdlich auf der Suche nach neuen Projekten. So sind auch unsere Cuvées «Entre Nous», «Beau Pays» und «In Chasselas We Trust» entstanden. Das sind alles exklusive Weine von SwissGrapes, die aus der Zusammenarbeit mit unseren Winzerfreunden entstanden sind und bei denen wir von der Auswahl der Parzellen und Rebsorten bis hin zur Assemblage mitgewirkt haben.
EnVogue: Sie sind ursprünglich «Weinhändler», aber haben 2020 auch mit einer eigenen Produktion begonnen. Wie ist es dazu gekommen? Wie haben Ihre «Zulieferer» darauf reagiert?
MS: Nach dem Erfolg der exklusiven Cuvées wollten wir einen Schritt weitergehen. So kam uns die Idee, unsere eigenen Weine zu produzieren, also die Rebsorten, die Arbeitsweise, die Art von Weinproduktion und Anbau sowie die Assemblage auszuwählen. Uns fehlten jedoch die Mittel, um einen Weinberg zu kaufen. Also haben wir Partnerwinzerinnen und -winzern ein Pflichtenheft unterbreitet, um bei ihnen Trauben zu kaufen. Nach der Weinlese wird der Wein im Weinkeller eines Freundes gekeltert – und dies geschieht alles nach den von uns definierten Kriterien.
NK: Das Ergebnis lässt sich sehen: La Cuvée des Seigneurs, Le Feu au Lac und Axelle sind die ersten Weine, die von SwissGrapes produziert wurden. Diese drei «Spassweine» sind von Einfachheit und Qualität geprägt, und wir degustieren diese auch gerne mit unseren anderen Weinzulieferern. Die Reaktionen sind sehr positiv. Einige haben uns bei dieser Entwicklung begleitet und unterstützt, adere betonen die Qualität der Produkte und beneiden uns, dass wir einen neuen Wein produzieren können, ohne auf Traditionen eines Weinguts Rücksicht nehmen zu müssen.
EnVogue: Wovon träumen Sie momentan? Oder können Sie uns bereits von Ihren künftigen Projekten erzählen?
NK: Seit unserer Gründung im Jahr 2013, also vor acht Jahren, treibt uns immer noch die gleiche Vision an: Wir wollen DIE Adresse für Schweizer Weine werden – ob über unsere Onlineauswahl oder über neue Exportmärkte.
MS: Die Abos auf Schweizer Weine und ihre massgeschneiderte Verpackung von Bourquin sind heute unser Steckenpferd, das sich in der ganzen Schweiz entfalten wird. So können wir die «Perlen» der Schweizer Weinbauregionen möglichst vielen Menschen näherbringen.